. . . u n s e r e . . . T i m e l i n e . . .

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1959 war Jemals letztes Jahr in der Heimat, es gibt Bilder, die ihn dem Jahr mit Bashir Mushir in Bagdad zeigen. Jemal erzählte mir viel von der Zeit, die er zu manchen Zeiten vor seiner Ausreise mit seiner Mutter und seinen Schwestern im Haus der Familie nahe dem Zentrum von Sileymani verbrachte. Jemal arbeitete, die Schwestern wachten über ihn und bewirteten alle seine Freunde, die zu Besuch kamen.

Jemal kam als gestandener Mann nach Europa, er hatte schon als vom Staat Irak angestellter Gymnasiallehrer gearbeitet (eingesetzt im Süden des Iraks, das für die im Norden des Landes beheimateten Kurden ‚Arabien‘ ist). Er war dann schon ein in der Heimat bekannter Schriftsteller, hatte schon an den ägyptischen Politiker Nasser eine aufklärerische Schrift über die Geschichte und Situation seines Volkes gerichtet (1956).

Zunächst ging Jemal in die Schweiz, ein Jahr später nach Deutschland als Werkstudent, er arbeitete in den Semesterferien, schrieb eine Doktorarbeit über Miri Kora, promovierte in Hamburg 1968.

Jemal wollte von Anfang an (dann noch im geteilten Deutschland, also in Westdeutschland) die Kurden und ihre Kultur und die Geschichte Kurdistans vorstellen, wie er sie und richtig verstand, genauer: er wollte die Kurdologie an deutschen Universitäten neu beleben.

Und er wollte sich gerne in die deutsche Gesellschaft einfügen, als Kurde. Er fand einzelne Deutsche, die ihn willkommen hießen.

WERNER SUHR, ein junger Deutscher, war ein früher Freund von Jemal in Deutschland.

Dorle und Jemal lebten für eine Zeit in einer umgebauten Garage in Würzburg, der erste Studienort von Jemal. Dorles Familie sah, wie sehr die junge Frau Jemal zuneigte. Es gibt Bilder mit Dorle in kurdischer Tracht. Es gibt ein Bild von Dorle und Jemal am Grab eines Kurden, der in Deutschland an den Folgen der Situation in der Heimat gestorben war. Jemal hatte eine Kurdin gefunden, die Dorle manche Dinge über die kurdische Kultur beibrachte, die ihr wohl auch viel Kurdisch beibrachte. Dorles Familie schloss Jemal über Jahre nicht aus. Er war in die Familie eingeladen. Es gibt Bilder von Dorle und Jemal im Elternhaus, die Mutter rechts neben Dorle. Sie waren verlobt. Im Jahre 1968 war wohl alles noch okay. Es gibt ein Bild von Dorle auf einem Balkon mit einer liebevollen Widmung für Jemal in Kurdisch auf der Rückseite, die das Datum 1968 trägt.

Aber dann kam das Ende dieser Beziehung. Jemals Interpretation war, dass die Familie die Trennung herbeigeführt hatte. Sie fürchtete wohl um die Dauerhaftigkeit des Glücks ihrer Tochter. Jemal war eine Zeit lang liebeskrank über die Trennung. Er war deshalb in ärztlicher Behandlung.